Physiker der Universität Leipzig haben neuartige, sogenannte multiferroische Verbundmaterialien entwickelt, die künftig in Daten-Speicherzellen Verwendung finden könnten. Weltweit wird zurzeit intensiv nach derartigen Materialien gesucht, die eine Steuerung der magnetischen Wirkung mit einem elektrischen Signal oder auch umgekehrt erlauben. Damit könnten bisher unbekannte und zukunftsweisende elektronische Bauelemente wie "magneto-elektrische" Sensoren oder Datenspeicher hergestellt werden. Ihre Forschungsergebnisse haben sie jetzt in der renommierten Fachzeitschrift "Advanced Materials Interfaces" veröffentlicht.
Die Experimentalphysiker Prof. Dr. Michael Lorenz und Prof. Dr. Marius Grundmann vom Institut für Experimentelle Physik II nutzen dazu ein neuartiges Konzept, bei dem extrem dünne, nur wenige Atomlagen dicke Schichten aus einem multiferroischen und einem ferroelektrischen Stoff abwechselnd übereinander gestapelt werden. Beide Materialien sind Oxide, und die periodische Schichtstapelstruktur heißt Übergitter.
Prof. Grundmann erläutert: "Unsere Übergitter bestätigen die konzeptionelle Idee des Sonderforschungsbereiches 762, in dem diese Arbeit gefördert wird, nämlich dass Oxid-Materialien mit Grenzflächen neue und verbesserte Eigenschaften haben. Unsere Arbeiten machen magnetische Materialien mit der Mikroelektronik kompatibel."
In den kommenden Monaten wollen Lorenz und Grundmann den physikalischen Kopplungseffekt zwischen magnetischen und elektrischen Feldern noch weiter erforschen, sodass bald erste "magneto-elektrische" Speicherdemonstratoren vorgestellt werden können.
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