Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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A7: Elektronische, geometrische und magnetische Eigenschaften multiferroischer Heterostrukturen

Das zentrale Thema dieses Teilprojekts ist die Erzielung eines vertieften mikroskopischen Verständnisses der magnetoelek­trischen Kopplung über die Grenzfläche von zweikomponentigen Multiferroika. Dies soll durch die Bestimmung der elektronischen, geometrischen und magnetischen Strukturen erreicht werden. Anknüpfend an die bisherigen magnetischen Untersuchungen an sehr dünnen Metallfilmen (Fe und Co) und Oxiden (CoFe2O4, NiFe2O4, (Mn,Zn)Fe2O4) auf Bariumtitanat-Einkristallen, sollen nun Schichtsysteme im Fokus stehen, bei denen auch die ferroelek­trische Komponente als dünner Bariumtitanat-Film vorliegt. PLD (pulsed laser deposition) hat sich bei der Herstellung von wohldefinierten magnetischen und ferroelek­trischen Oxidschichten bewährt. In solchen strukturierten Schichtsystemen wird für eine Änderung der Polarisation der dünnen ferroelek­trischen Filme nur eine niedrige Spannung benötigt, wodurch eine in-situ Kontrolle des ferroelek­trischen Zustands und damit ein direkter Weg zur Beeinflussung der magnetischen Eigenschaften entsprechender Schichtsysteme möglich wird.

Eine Manifestation der Wechselwirkung an der Grenzfläche zwischen ferroelek­trischen und magnetischen Schichten ist die jeweilige Anisotropie der magnetischen Momente. Aufbauend auf den bisherigen Erkenntnissen soll nun untersucht werden, ob Änderungen der Anisotropie aufgrund gezielt variierter ferroelek­trischer Polarisation der ferroelek­trischen Komponente eintreten. Pt(111) als Substrat für BaTiO3-Filme eröffnet auch den interessanten Einsatz der quasikristallinen Bariumtitanat-Modifikation als Substrat für magnetische Filme, wobei unsere bisherigen Ergebnisse von kristallinem BaTiO3 als ideale Referenz für eine systematische Bestimmung physikalischer Eigenschaften dienen. In diesem Zusammenhang haben die im Projekt eingesetzten Methoden der Röntgenabsorption und der Photoelektronenbeugung den entscheidenden Vorteil, dass sie keine langreichweitige Ordnung benötigen und elementspezifische Informationen liefern. Schichtwachstum und Domänenbildung hängen stark von der Oberflächenmorphologie ab, insbesondere vom Vorhandensein von Inseln. Deshalb ist eine Ausweitung der Methoden auch auf räumliche Auflösung nötig, was insbesondere durch Photoelektronenemissionsmikroskopie (XPEEM) geleistet werden kann.

Die element- und spinspezifischen experimentellen Methoden werden sowohl bei der Vorbereitung als auch in der Analysephase der Messergebnisse durch theoretische Rechnungen im Rahmen einer vollrelativistischen Dichtefunktionaltheorie (DFT) unterstützt. Die geometrische Struktur wird mittels Photoelektronenbeugung und Vielfachstreurechnungen in Kombination mit ab-initio Methoden untersucht. Die enge Verzahnung von Theorie und Experiment hat sich schon bei den bisher untersuchten Systemen als erfolgreich herausgestellt. Der neue Schwerpunkt der theoretischen Berechnungen wird die Bestimmung der magneto-kristallinen Anisotropie in ultradünnen Filmen mit besonderer Beachtung der Wechselwirkung an der Grenzfläche sein. Angeregte Zustände in der Theorie der Elektronen- und Röntgenabsorptionsspektro­skopie werden in verschiedenen Näherungen betrachtet (z. B. Bethe-Salpeter-Gleichung und zeitabhängige DFT).

Projektleiter

Prof. Dr. Reinhard Denecke ⇒

Telefon: 0341/97 36451

Telefax: 0341/97 36399

Prof. Dr. Reinhard Denecke

Prof. Dr. Reinhard Denecke

PD Dr. Angelika Chassé ⇒

Telefon: 0345/55 25436

Telefax: 0345/55 25446

PD Dr. Angelika Chassé

PD Dr. Angelika Chassé

PD Dr. Karl-Michael Schindler ⇒

Telefon: 0345/55 25363

Telefax: 0345/55 27160

PD Dr. Karl-Michael Schindler

PD Dr. Karl-Michael Schindler

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